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Gegen den Strom

Die Werbespendings werden in der Coronakrise deutlich rückläufig sein. Schon in der ersten vollen Shutdown-Woche (23. bis 29. März 2020) zeichne sich ein starker Rückgang an, der insbesondere die Medienkanäle TV, Radio, Zeitschriften und Zeitungen betrifft, schreibt die wuv am 07. April. Das lege eine erste Trendauswertung von Nielsen nahe. Und weiter: Wegen der Coronakrise aber auf Werbung zu verzichten, damit dürften sich Marken in ihren Zielgruppen über die Krisenzeit hinaus nachhaltig ins Off manövrieren. Gerade jetzt ist bei den Konsumenten das Bedürfnis nach Kontinuität extrem ausgeprägt.

Wir haben mit Mr. Media Thomas Koch über seine Einschätzung der Lage gesprochen – mit einer natürlichen Distanz von Berlin nach Düsseldorf.

Thomas Koch über die Auswirkungen der Coronakrise (Foto: Michael Jungblut, fotoetage)

Lieber Thomas, die Coronakrise lehrt uns, was auf solidem Fundament steht. Alles, was in keiner guten Verfassung ist, kommt in Nöte. Was heißt das für die Werbung, was fürs Marketing?

Marketing und Werbung waren ohnehin hierzulande in keiner guten Verfassung, die Werbung so unkreativ wie nie zuvor – und zugleich so verhasst wie nie zuvor. Marketing redete zwar viel über Kundenorientierung, tat aber zumeist das genaue Gegenteil. Doch Krisen haben auch immer ihr Gutes.

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Print hat so etwas wie die „Arschkarte“

Heute traf ich Thomas Koch zum Interview für die Passion-Ausgabe #3. Thema des BerlinDruck-Magazins „Erster!“. Wir sprachen über Neugier, Mut und Naivität und darüber, warum das Bauchgefühl im Marketing nicht der richtige Weg ist.

„Mr. Media“ Thomas Koch mit Eckard Christiani

Thomas, du bist seit fünf Jahrzehnten in der Mediabranche unterwegs und inzwischen eine unumstrittene Größe. Man nennt dich liebevoll Mr. Media! Wann hattest du das erste Mal das Gefühl, den richtigen Weg eingeschlagen zu haben?

Das erste Mal, als ich Mediachef der legendären Werbeagentur GGK wurde und man mich bat, die Mediaarbeit aller fünf GGK-Standorte in Düsseldorf zu zentralisieren. Daran waren bereits zwei meiner Vorgänger gescheitert. Es gelang mir, weil ich schnell Zugang zu den Kreativen fand. Ich sprach ihre Sprache und machte mich stark für eine enge Zusammenarbeit von Kreation und Media. Aus dieser Zeit stammt auch die schöne Jägermeister-Anzeige mit mir – damals noch ohne den inzwischen berühmten Schnurrbart.

Thomas Koch als Model für Jägermeister

Dies war der Grundstein für unzählige Kampagnen, deren Erfolg durch die Decke ging. Und es ist nach wie vor das Rezept für erfolgreiche Kommunikation. Dass sich so viele Werber nicht daran halten, sorgt übrigens dafür, dass unsere Kampagnen erfolgreicher sind als ihre …

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