Die Mehrzahl aller Entscheidungen treffen Menschen nicht rational, sondern „aus dem Bauch heraus“. Das betrifft auch unseren Konsum, unseren Umgang mit Produkten und Marken. Wie aber geht Empathie im Marken-Design? Welche Möglichkeiten Brands haben, um in unterschiedlichen Situationen auf die individuellen Wünsche ihrer Kunden einzugehen, darüber sprachen wir mit Norbert Möller, Executive Creative Director der Peter Schmidt Group in Hamburg. 

Norbert, du bist Designer und arbeitest in einer der größten Agenturen  in Hamburg. Das wirkt – von außen betrachtet – erst mal recht schillernd. Was machst du den ganzen Tag?

Ich könnte mit dem Titel dieses Buches antworten: Ich beschäftige mich mit der Frage, wie wir uns morgen unterhalten lassen und informieren wollen. Es ist ja so: Beides geht nicht im Monolog. Zum Unterhalten und Informieren braucht es immer jemand Zweiten – etwa aus dem Freundeskreis oder der Familie. Vielleicht ist es auch jemand ganz Fremdes, dem wir Kompetenz zutrauen. Oder auch ein Produkt, eine Marke. Eine Zeitschrift zum Beispiel oder ein Museum. Selbst ein Impulskauf an der Supermarktkasse kann uns unterhalten. 

Norbert Möller, 57, ist seit 2003 Executive Creative Director der Peter Schmidt Group und leitet deren Corporate Design Team am Standort Hamburg. Er studierte Visuelle Kommunikation an der HfBK Braunschweig. Er ist Design-Kolumnist der w&v und der Passion.

In allen Fällen gilt für mich als Konsument*in: Das Angebot ist groß, der Gelbeutel klein und die Zeit knapp. Ich werde mich entscheiden müssen. Wir Menschen treffen diese Entscheidung aufgrund einer Erwartung, die wir in unserem Kopf haben. Als Designer beschäftige ich mich damit, Produkte und Marken so zu gestalten, dass die Kundin oder der Kunde schnell erfassen kann, ob dieses Angebot für sie oder ihn passen könnte. Wir versuchen, das Wesen einer Marke möglichst plakativ darzustellen und damit die Entscheidung zu erleichtern. Ganz wichtig ist dabei, dass wir immer authentisch bleiben: Wir verführen – wir täuschen nicht. 

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