Neinsagen fällt schwer. … Denn es bringt Entfremdung von der Herkunftsfamilie mit sich, wenn einer in die Welt hinaus will. Illoyal zu sein, bedeutet Ächtung von den Kollegen und scharfe Gewissenbisse, wenn es darum geht, Missstände in der Firma anzuprangern. Und es bedeutet – was am schlimmsten wiegt – Verrat an den eigenen Idealen gerade dann, wenn es erforderlich wäre, frühere ideologische Überzeugungen glaubwürdig abzulegen.

Wirtschaftsjournalist Rainer Hank, aufgenommen am Donnerstag (12.01.2017) in Frankfurt am Main. Foto: Salome Roessler

Umso merkwürdiger mutet es angesichts dieses allgegenwärtigen Zwangs zur Loyalität an, dass Illoyalität derzeit wieder hoffähig zu werden scheint: als Ausdruck „zivilen Ungehorsams“ einer Gruppe Gleichgesinnter gegen Staat, Regierung, die epidemiologische Wissenschaft, die „Lügenpresse“ oder die Mainstream-Gesellschaft, die aufgerüttelt und auf den rechten und guten Weg gebracht werden müssten. …

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