Kategorie: science (Seite 1 von 2)

Im Dreiklang von Herz, Hirn und Hand

Andri und Gieri Hinnen im Gespräch

Tool 12 von 42 – Das Wertequadrat, Kreuz und quer: Über den Wert, den Gegenwert, die negative Übertreibung des Werts und die negative Übertreibung des Gegenwerts.
Illustration: Mojgan Ghanaatgar

Lieber Andri, lieber Gieri, ihr habt zusammen einen Ratgeber für unsere immer komplexer werdende Welt geschrieben. Die Medien überfluten uns mit Informationen, die gesellschaftlichen Herausforderungen werden immer vielschichtiger und drängende Umweltkatastrophen bestimmen unsere Wahrnehmung. Was war für euch der entscheidende Auslöser?

Andri Hinnen, links im Bild, hat International Affairs, Strategie und Internationales Management an der Universität St. Gallen studiert. Nach Stationen bei internationalen Werbeagenturen gründete er Zense, eine Agentur, die sich der Versinn(bild)lichung komplexer Inhalte verschrieben hat. Dr. Gieri Hinnen hat International Affairs und Management an der Universität St. Gallen, der London School of Economics und der Schulich School of Business in Toronto studiert. Er ist Head of Labor Relations & HR Steering bei Swiss International Air Lines.
Fotografien: Shirin Büeler

Andri: Ich wünschte, wir könnten darauf eine gut geframte, einfache Antwort geben. In Tat und Wahrheit sind die im Buch beschriebenen Einsichten aber über mehrere Jahre gewachsen. Eine zentrale Rolle hat die Tatsache gespielt, dass immer wieder der gleiche Wunsch an unsere Firma herangetragen wurde. Egal ob CEO, Professorin oder Strategieberaterin. Immer hieß es: Helfen Sie uns, die Komplexität zu reduzieren. Immer musste alles auf den DAZ zugeschnitten sein, den dümmsten anzunehmenden Zuschauer. 

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Weil aller Journalismus konstruktiv ist

„Und was jetzt?“ Diese scheinbar unbedeutende Frage fasst den Kern des Konstruktiven Journalismus zusammen. Nicht immer nur „Was ist das Problem?“, sondern auch „Wie kann es weitergehen?“ und „Was kann besser werden?“. Genau wie konstruktive Kritik versucht Konstruktiver Journalismus, Probleme zu beheben, indem Vorschläge für Alternativen gemacht werden. International gewinnt dieses Konzept immer mehr Zuspruch. Doch wie sieht es in Deutschland aus? Wir fragten Prof. Maren Urner, Mitbegründerin von Perspective Daily.

Seit weit über einem Jahr erleben wir täglich einen Weltuntergang. Dein Buch, in dem du damit Schluss machen wolltest, kam damals zur rechten Zeit. Deine Forderung nach Konstruktivem Journalismus war in allen Medien zu hören und zu lesen. Haben die Medien im zurückliegenden Corona-Jahr einen besseren, vielleicht sogar einen guten Job hingelegt?

Solch einfache Fragen sind sehr schwierig zu beantworten, weil natürlich auch ich nur eine subjektive Wahrnehmerin eines gewissen Ausschnittes von Medien bin. Damit will ich mich nicht aus der Affäre stehlen. Ich praktiziere eine sehr ausgeklügelte Medienhygiene. Das, was ich an mich heranlasse und konsumiere, sind Formate, bei denen ich davon ausgehe und auch häufig weiß, dass sie mich gut über die Welt informieren, dass sie mich manches Mal auch herausfordern, aber dass sie keine Fake News liefern.

Prof. Maren Urner im Gespräch mit Eckard Christiani

Klar, es können sich dann und wann Fehler einschleichen. Aber insgesamt lässt sich sagen, dass ich sehr viel Tolles konsumieren durfte und darf. Ich mache das mal konkret: Der Podcast „Coronavirus-Update“ mit Christian Drosten und Sandra Ciesek machte seriöse Wissenschaftskommunikation. 

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Was wäre, wenn wir lernen, die Zukunft selber zu gestalten?

Durch den Einsatz strategischer Zukunftssimulationen als online und offline Workshop werden Innovationen, Produkte und Strategien resilienter und zukunftsfähiger. The Future Game 2050 nutzt dazu Zielbilder und Zukunftspersonas – basierend auf Zukunftsforschung, Trends und Science-Fiction-Story-telling –, um Zukünfte zu simulieren, zu ergründen und aktiv zu gestalten. Doch wie funktioniert das genau? Wie sieht zum Beispiel Zusammenarbeit in Zukunft aus? Wir trafen Friederike Riemer aka „Frida Futura“ vor dem Futurium, dem Haus der Zukünfte in Berlin, und wollten es genau wissen.

Friederike, womit beschäftigst du dich konkret?

Ich bin Zukunftsforscherin und beschäftige mich mit Visionen, zum Beispiel wie wir künftig zusammen arbeiten könnten. Wir haben eine extrem unsichere Zukunft, die wir nicht konkret voraussehen können. Da können wir uns mit Trendanalysen noch so anstrengen, die Unsicherheit wird bleiben. Um aber zusammen erfolgreich zu arbeiten, brauchen wir gemeinsam ein Ziel, auf das wir zusteuern können. Diese beiden Pole – Unsicherheit und Ziel – muss man miteinander verheiraten. In genau diesem Spielfeld bewege ich mich: Trotz Unsicherheit als Team oder Unternehmen handlungsfähig zu bleiben. Das ist mein Thema.

Dazu gibt es viele verschiedene, auch technisch unterschiedliche Ansätze, wie man einen solchen Prozess gestalten kann. 

Wie sieht das konkret aus?

Wenn wir Menschen nach ihrer Zukunft befragen – Zukunft der Arbeit oder Zukunft in ihrer Organisation – stellen wir fest, dass selbst Topmanager, von denen wir dachten, dass sie sofort vor Ideen nur so sprudeln und leadership übernehmen, blanc sind. Das hat uns erschrocken. 

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Zusammenbleiben? Oder für immer erinnern?

Ein Beitrag von Hans Block und Moritz Riesewieck für die Passion #8, dem Kundenmagazin von BerlinDruck

Es ist eine der ältesten Fragen der Menschheit: Was geschieht mit uns nach dem Tod? Jahrhundertelang war die Antwort auf diese Frage für die meisten Menschen im Abendland klar. Die Seelen fahren zu Gott in den Himmel auf oder schmoren in der Hölle. Doch wie aktuelle Studien zeigen, glauben immer weniger Menschen in Westeuropa an Gott und das ewige Leben im Jenseits, nur noch eine Minderheit betrach-tet sich selbst als religiös. Andererseits glaubt nur ein kleiner Teil der Bevölkerung: „Es gibt KEIN Leben nach dem Tod.”

Illustration: Julia Ochsenhirt

Offenbar können nur wenige Menschen ohne Aussicht auf ein Weiterleben der Seele nach dem Tod auskommen. Noch fehlt eine neue (weltliche) Heilserzählung. Noch ist es nicht gelungen, den Sinn-Verlust auszugleichen, der für Milliarden von Menschen mit der Abwendung von der Religion entstanden ist. Es klafft eine gewaltige Lücke, was auch den Technologie-Unternehmen nicht entgangen ist, die die Leerstelle als Chance für die nächste große Geschäftsidee begrei-fen. In Aussicht stehen Milliarden potenzieller Kund*innen, die offen sind für eine neue zeitgemäße Botschaft, die sie von der Unausweichlichkeit des Todes erlöst. Im Windschatten der digitalen Revolution treten Start-ups aus der ganzen Welt in einen Wettlauf um einen gewaltigen Markt – den Markt der digitalen Unsterblichkeit.

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Gruß aus der Küche

„Wir ‚numerisieren‘ unser gesamtes Leben. Das ist wirklich ein echter Transformationsprozess.“

Wir haben uns mit Ranga Yogeshwar im Futurium in Berlin getroffen, um mit ihm über Künstliche Intelligenz zu sprechen. Was hat KI für Auswirkungen auf die Gesellschaft, auf uns Marketer und die Medienlandschaft?

Ranga Yogeshwar im Gespräch mit Eckard Christiani

Herr Yogeshwar, Künstliche Intelligenz beeinflusst spätestens seit Einführung der ersten Smartphones unser Leben gravierend. Welche Veränderungen kommen auf uns zu?

Wenn wir uns vorstellen, wir würden in ein Restaurant gehen, erleben wir gerade den Gruß aus der Küche. Das, was wir sehen, ist noch nicht die Vorspeise, geschweige denn der Hauptgang. Der Einsatz von Künstlicher Intelligenz ist gepaart mit der Tatsache, dass wir unsere Welt immer mehr in Zahlen abbilden, egal was wir tun. Wir messen nicht nur unseren Blutdruck, die Wegstrecken, die wir zurücklegen, zählen nicht nur die Treppenstufen, die wir täglich steigen. Wir „numerisieren“ unser gesamtes Leben. Das ist wirklich ein echter Transformationsprozess. Aus der Realität, die wir beide jetzt gerade sehen, in eine abstrakte Zahlenwelt. Die spannende Frage ist, ob die Rückführung aus der abstrakten Zahlenwelt in die Realität tatsächlich klappt. Innerhalb der abstrakten Welt funktioniert es ganz gut. Das wissen wir alle: KI gewinnt heute Schach oder Go gegen jeden Menschen. Das sind abstrakte Welten. Wenn ich aber den modernsten KI-Roboter nehme und ich ihn bitte, den Esstisch abzuräumen, dann wird er scheitern. Weil KI zuerst einmal ein Konstrukt in einer idealisierten Welt ist, die aber weit weg von dem ist, was in der Realität abläuft.

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Wissen ist Macht

„Ich weiß, dass ich nichts weiß“ ist ein geflügeltes Wort antiken Ursprungs. Es ist eine bekannte Aussage des griechischen Philosophen Sokrates. Wissen ist der Bauplan für alles Denken und Handeln. Aber was bringt uns umfangreiches Wissen, wenn der Plan nicht aufgeht und wenn ein „Stück schlechte Neuigkeiten, eingewickelt in Protein“ – das Coronavirus – all unser Denken lähmt. 

Die sechste Ausgabe der Passion

In dieser Woche ist die sechste Ausgabe der Passion, des Kundenmagazins von BerlinDruck, erschienen. Darin wieder einmal ein breit gefächertes Angebot an lesenswerten Beiträgen und spannenden Interviews.

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Gedanken kommen, Gedanken gehen

In Zeiten voller Unsicherheit braucht der Mensch Momente, die ihn zwischendurch erden. Wir alle spüren eine neue Nachdenklichkeit. Sich jedoch der täglichen Informationsflut zu ergeben und allzu sehr zu grübeln, hilft da nur wenig. Der Philosoph Ulrich Hoffmann rät, sich die Herrschaft über unsere Zeit und unser Leben zurückzuholen. Für den zweiten Newsletter von BerlinDruck hat Eckard Christiani mit Ulrich Hoffmann über sein Buch „Pause“ gesprochen – ein beinahe universeller Ratgeber mit etlichen Inspirationen, wie wir auch mit der Coronakrise umgehen könnten.

Herr Hoffmann, Sie haben ein Buch geschrieben, das ganz zufällig genau in unsere Zeit passt. Ihr Buch „Pause“ ist ein universeller Ratgeber dafür, wie man sich und sein Leben anders und neu organisiert. Im März und April dieses Jahres hatten sehr viele von uns unfreiwillig eine Pause. Ist jetzt nicht genau der richtige Zeitpunkt, seine Zukunft zu überdenken?

Ich habe das Buch geschrieben in einer Zeit, wo es um freiwillige Pausen ging. Es gibt einige Autoren, die diese Zwangspause als wahnsinnig große Chance ansehen. Ich reihe mich da ehrlich gesagt nicht ein. Mir ging es mit dem Buch darum zu gucken, wie man – wenn einem sein Leben im Großen und Ganzen gefällt – an kleinen Stellschrauben absichtsvoll selber etwas verändern kann.

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All diese Schönheit einer Zunft

Wir trafen Ranga Yogeshwar im Futurium, um mit ihm über Künstliche Intelligenz zu sprechen. Wo stehen wir, was kommt auf uns zu. Kann uns Werbern und Marketingstrategen die KI helfen oder wird sie uns gefährlich?

Im Gespräch mit Ranga Yogeshwar

Wir leben in einer mehr und mehr digitalen Welt, wo reales Erleben und das Begreifen von impliziten Werten in den Hintergrund geraten. Auch Kommunikation ist vermehrt digital. Dem haptischen Erleben, ein Magazin, eine hochwertige Broschüre oder einen Bildband in der Hand zu halten, wird weniger Wert zugemessen. Dazu erzählte uns Ranga Yogeshwar, dass seine Großmutter eine Druckerei in Luxemburg betrieb: „Dort habe ich als Jugendlicher gearbeitet. Den Heidelberger Tiegel kann ich bedienen – ich weiß wie’s geht. Ich weiß, was HKS 42 ist. All diese Schönheit einer Zunft – der Geruch der Farben, der Klang des Papiers – ist eine Welt, die sehr viel Intelligenz beinhaltet. Und nur weil das auf den ersten Blick auch digital funktioniert, fehlt doch etwas.“ – Das ganze Gespräch in einer der nächsten Ausgaben von Passion, dem Kundenmagazin von BerlinDruck.

Der „Quatsch“ ist eben leider sehr, sehr ernste Realität geworden

Bei meinen Recherchen zum Thema Klimakrise für die Passion #5 (Thema Verantwortung) bin ich auf eine Sendung gestoßen, die mich tief beeindruckt hat. Hoimar v. Ditfurth hat gemeinsam mit Volker Arzt schon 1978 in der ZDF-Sendung „Querschnitt“ – „Der Ast, auf dem wir sitzen“ – alle Zusammenhänge rund um Erderwärmung brillant aufgezeigt. Ich traf mich mit TV-Legende Volker Arzt am 2. Advent zum Frühstück in einem kleinen Café Nähe Potsdamer Straße zu einem Gespräch.

Eckard Christiani mit Volker Arzt

Herr Arzt, wie kommt man als Theoretischer Physiker ins Fernsehen?

Kleine Filmchen drehen war schon immer mein Hobby. Aber eigentlich wollte ich nach dem Diplom gar nicht zum Fernsehen, sondern wollte Spielfilme machen. So wie Alexander Kluge zum Beispiel. Aber der hat gesagt: Ich habe gerade kein Geld, geh erst mal zum Fernsehen. Und dann bin ich da hängen geblieben.   

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Über Konstruktiven Journalismus

Echter Journalismus bedeutet „recherchieren“, im Sinne von „wieder suchen, forschen nach und trachten nach“. Es bedeutet das möglichst objektive Aufbereiten von Informationen in aller Tiefe vor komplexem Hintergrund. Heute scheint der Begriff eher auf das Nächstliegende, nämlich auf die Jagd nach der täglichen, stündlichen, minütlichen – zumeist auch noch negativen – Nachricht verengt zu sein. Wir trafen Prof. Maren Urner im Futurium, einem Haus der Zukünfte in Berlin, um zu erfahren, woher die Lust am Negativen kommt und wie der Journalismus der Zukunft aussehen kann.

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