Kategorie: editorial (Seite 3 von 4)

Zusammenbleiben? Oder für immer erinnern?

Ein Beitrag von Hans Block und Moritz Riesewieck für die Passion #8, dem Kundenmagazin von BerlinDruck

Es ist eine der ältesten Fragen der Menschheit: Was geschieht mit uns nach dem Tod? Jahrhundertelang war die Antwort auf diese Frage für die meisten Menschen im Abendland klar. Die Seelen fahren zu Gott in den Himmel auf oder schmoren in der Hölle. Doch wie aktuelle Studien zeigen, glauben immer weniger Menschen in Westeuropa an Gott und das ewige Leben im Jenseits, nur noch eine Minderheit betrach-tet sich selbst als religiös. Andererseits glaubt nur ein kleiner Teil der Bevölkerung: „Es gibt KEIN Leben nach dem Tod.”

Illustration: Julia Ochsenhirt

Offenbar können nur wenige Menschen ohne Aussicht auf ein Weiterleben der Seele nach dem Tod auskommen. Noch fehlt eine neue (weltliche) Heilserzählung. Noch ist es nicht gelungen, den Sinn-Verlust auszugleichen, der für Milliarden von Menschen mit der Abwendung von der Religion entstanden ist. Es klafft eine gewaltige Lücke, was auch den Technologie-Unternehmen nicht entgangen ist, die die Leerstelle als Chance für die nächste große Geschäftsidee begrei-fen. In Aussicht stehen Milliarden potenzieller Kund*innen, die offen sind für eine neue zeitgemäße Botschaft, die sie von der Unausweichlichkeit des Todes erlöst. Im Windschatten der digitalen Revolution treten Start-ups aus der ganzen Welt in einen Wettlauf um einen gewaltigen Markt – den Markt der digitalen Unsterblichkeit.

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Die Königsdisziplin der Kommunikationsbranche

Seit knapp zwei Monaten ist der erste Band der Magazinbuch-Reihe morgen – wie wir leben wollen als Corporate Publishing Projekt für die Integralis Gruppe im Einsatz und als Buch im Fachhandel erhältlich. Die Resonanz war überwältigend!

wie wir morgen essen und trinken wollen – ISBN: 978-3982280400

„In einer Welt, in der die Zahl der Medien und Plattformen exponentiell steigt und die Aufmerksamkeit der Verbraucher für Werbung in gleichem Maße sinkt, müssen Werbetreibende und Agenturen Content Marketing stärker ins Blickfeld rücken. Content is king. Content Marketing ist die Königsdisziplin der Kommunikationsbranche. Was Eckard Christiani mit seiner Buchreihe abliefert, ist für Unternehmen und Marken ein Paradebeispiel für individualisierbaren Content, für Corporate Publishing at its best. Vor allem aber, das ist mir als Mediaberater wichtig, für Qualität und Genuss, der Leser bereichert und begeistert“, meint „Mr. Media“ Thomas Koch.

Die Buchreihe morgen – wie wir leben wollenist relevanter Lesestoff für alle Menschen, die an unser aller Zukunft interessiert sind. Die erste Staffel beinhaltet zwölf Bücher – jedes mit originärem Inhalt, unaufgeregt uneitel, aber im Detail hochwertig gestaltet und jedes für sich buchbinderisch anders und besonders verarbeitet. 

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morgen – wie wir leben wollen

Das erste Magazin-Buch von morgen – wie wir leben wollen geht heute in den Druck. Band 1: wie wir morgen essen und trinken wollen wagt den Blick über den Tellerrand hinweg auf das große Ganze des globalen Ernährungssystems und auf kulinarische sowie künstlerische Ideen, auf das Philosophische und Visionäre. Essen ist lebensnotwendig und weit mehr als Ernährung. Es ist das Glück im Kleinen und lustvoller Genuss, es ist regionale Identität und eng mit unserer Geschichte und Kultur verbunden.

morgen Band 1: wie wir morgen essen und trinken wollen

Tolle Interviewpartner*innen. Birgit Behnke, Petra Beiße, Dr. Petra Bracht, Ullrich Fichtner, Dr. Jan Grossarth, Claudia Hauschild, Renate Künast, David Marx, Manuela Rehn und Katarina Schickling. Danke auch an die Autoren Jonathan Safran Foer und Bas Kast für ihre Beiträge. Danke an Michael Jungblut für wieder einmal hervorragende Fotografien und Julia Ochsenhirt für Illustrationen der Extraklasse.

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Man überlebt, indem man sich zusammentut

Wie funktionieren Meinungsmache, Manipulation, Irreführung? Der streitbare Publizist und Politiker Albrecht Müller hat uns spannende Einblicke in die Materie gewährt. Wenn es um Meinungsmache geht, weiß Müller, wovon er redet. Jahrelang hatte er selbst montags in der Lagebesprechung im Bundeskanzleramt die „Sprachregelung“ der Regierung mitbestimmt. Also mitentschieden, was der Regierungssprecher von Willy Brandt und später von Helmut Schmidt der Öffentlichkeit erzählt – und mit welchen Formulierungen er dies tut.

Als Wahlkampfstratege und später als Chef des Planungsamtes hat Müller Begriffe ersonnen, die eine Wertung in sich tragen. „Versöhnungspolitik“ ist so ein Begriff, der im Wahlkampf in den 1960er-Jahren dem späteren Friedensnobelpreisträger Willy Brandt geholfen hat.

Willy Brandt im Gespräch mit Albrecht Müller (Foto: Joseph Heinrich Darchinger)

Unwillkürlich erinnert man sich an Brandt, wie er bei seiner ersten Regierungserklärung 1969 ankündigt, „mehr Demokratie wagen“ zu wollen. Müller vermittelte uns die vielfältigen Methoden, wie Meinung zu machen ist.

Herr Müller, wie haben sich die Medien in den letzten fünfzig Jahren verändert?

Die gravierendste Veränderung war 1984 mit der Öffnung für kommerzielle Medien und der Schaffung von wesentlich mehr Fernsehprogrammen durch Kabel- und Satellitenübertragung. Das hatte ein langes Vorspiel. Wir hatten damals Helmut Schmidt davon überzeugt, darüber nachzudenken, wie eine Gesellschaft aussähe, die dreißig Fernsehprogramme zur Auswahl hätte, und wie es sich auswirken würde, wenn die Fernsehdauer ansteigen würde.

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Wenn nicht mehr gefrühstückt wird, ist das schlecht für die Zeitung

Herr Kaube, der freie Journalismus kämpft gerade an drei Fronten. Die Abkehr der jüngeren Generation vom Qualitätsjournalismus, Angriffe auf die Pressefreiheit weltweit und das Sterben des Geschäftsmodells, sich über Werbeeinnahmen zu finanzieren. Woraus ziehen Sie als Herausgeber einer der wichtigsten deutschen Tageszeitungen Ihre Motivation und auch Genugtuung?

Na ja, aus dem Kampf selber. Alle drei Herausforderungen sind interessante Aufgaben, die vielleicht ein bisschen miteinander zu tun haben, aber nicht strikt gekoppelt sind. Wenn wir einmal mit der jungen Generation anfangen, die eine Tageszeitung angeblich nicht mehr liest: 16-Jährige waren noch nie zentrale Abonnent*innen der FAZ. Für junge Leser*innen ist es wichtig, dass man auch die Redaktionen jung hält, damit man nicht übersieht, wofür sich junge Leute interessieren. Man sieht aber an der Konkurrenz, dass das nicht einfach ist. „Bento“ (das junge Magazin vom „Spiegel“, Anm. der Red.) beispielsweise wird runtergefahren. Es ist nicht einfach, durch Jugendlichkeit junge Leute anzuziehen. Das ist vielleicht auch ein Fehlschluss.

Dann wären wir beim zweiten Thema: Pressefreiheit und Fake News. Da bin ich eigentlich ganz gelassen. Man sollte sich da nicht verrückt machen lassen. Wir versuchen das mehr mit Durchdenken der Dinge. Klar, man verliert den einen oder anderen, der einem wütende Leserbriefe schreibt, man sei Vasall der Regierung Merkel … Gut, wer so denkt, ist eh falsch bei uns. Unsere Zeitung ist meinungsplural: Das, was der Politikteil sagt, was das Feuilleton sagt, was der Wirtschaftsteil sagt, wird nicht aufeinander abgestimmt. Ich erfahre, was die politischen Redakteur*innen schreiben, auch erst aus der Zeitung. 

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Alles bleibt, wie es immer war

Hannah Arendt schrieb’s schon vor 70 Jahren den Deutschen ins Stammbuch:

„Der wohl hervorstechendste und auch erschreckendste Aspekt der deutschen Realitätsflucht liegt jedoch in der Haltung, mit Tatsachen so umzugehen, als handele es sich um bloße Meinungen. Beispielsweise kommt als Antwort auf die Frage, wer den Krieg begonnen habe – ein keineswegs heiß umstrittenes Thema -, eine überraschende Vielfalt von Meinungen zutage. In Süddeutschland erzählte mir eine Frau von ansonsten durchschnittlicher Intelligenz, die Russen hätten mit einem Angriff auf Danzig den Krieg begonnen – das ist nur das gröbste von vielen Beispielen.

Hannah Arendt

Doch die Verwandlung von Tatsachen in Meinungen ist nicht allein auf die Kriegsfrage beschränkt; auf allen Gebieten gibt es unter dem Vorwand, daß jeder das Recht auf eine eigene Meinung habe, eine Art Gentlemen’s Agreement, dem zufolge jeder das Recht auf Unwissenheit besitzt – und dahinter verbirgt sich die stillschweigende Annahme, daß es auf Tatsachen nun wirklich nicht ankommt.

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Gruß aus der Küche

„Wir ‚numerisieren‘ unser gesamtes Leben. Das ist wirklich ein echter Transformationsprozess.“

Wir haben uns mit Ranga Yogeshwar im Futurium in Berlin getroffen, um mit ihm über Künstliche Intelligenz zu sprechen. Was hat KI für Auswirkungen auf die Gesellschaft, auf uns Marketer und die Medienlandschaft?

Ranga Yogeshwar im Gespräch mit Eckard Christiani

Herr Yogeshwar, Künstliche Intelligenz beeinflusst spätestens seit Einführung der ersten Smartphones unser Leben gravierend. Welche Veränderungen kommen auf uns zu?

Wenn wir uns vorstellen, wir würden in ein Restaurant gehen, erleben wir gerade den Gruß aus der Küche. Das, was wir sehen, ist noch nicht die Vorspeise, geschweige denn der Hauptgang. Der Einsatz von Künstlicher Intelligenz ist gepaart mit der Tatsache, dass wir unsere Welt immer mehr in Zahlen abbilden, egal was wir tun. Wir messen nicht nur unseren Blutdruck, die Wegstrecken, die wir zurücklegen, zählen nicht nur die Treppenstufen, die wir täglich steigen. Wir „numerisieren“ unser gesamtes Leben. Das ist wirklich ein echter Transformationsprozess. Aus der Realität, die wir beide jetzt gerade sehen, in eine abstrakte Zahlenwelt. Die spannende Frage ist, ob die Rückführung aus der abstrakten Zahlenwelt in die Realität tatsächlich klappt. Innerhalb der abstrakten Welt funktioniert es ganz gut. Das wissen wir alle: KI gewinnt heute Schach oder Go gegen jeden Menschen. Das sind abstrakte Welten. Wenn ich aber den modernsten KI-Roboter nehme und ich ihn bitte, den Esstisch abzuräumen, dann wird er scheitern. Weil KI zuerst einmal ein Konstrukt in einer idealisierten Welt ist, die aber weit weg von dem ist, was in der Realität abläuft.

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Wissen ist Macht

„Ich weiß, dass ich nichts weiß“ ist ein geflügeltes Wort antiken Ursprungs. Es ist eine bekannte Aussage des griechischen Philosophen Sokrates. Wissen ist der Bauplan für alles Denken und Handeln. Aber was bringt uns umfangreiches Wissen, wenn der Plan nicht aufgeht und wenn ein „Stück schlechte Neuigkeiten, eingewickelt in Protein“ – das Coronavirus – all unser Denken lähmt. 

Die sechste Ausgabe der Passion

In dieser Woche ist die sechste Ausgabe der Passion, des Kundenmagazins von BerlinDruck, erschienen. Darin wieder einmal ein breit gefächertes Angebot an lesenswerten Beiträgen und spannenden Interviews.

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Gedanken kommen, Gedanken gehen

In Zeiten voller Unsicherheit braucht der Mensch Momente, die ihn zwischendurch erden. Wir alle spüren eine neue Nachdenklichkeit. Sich jedoch der täglichen Informationsflut zu ergeben und allzu sehr zu grübeln, hilft da nur wenig. Der Philosoph Ulrich Hoffmann rät, sich die Herrschaft über unsere Zeit und unser Leben zurückzuholen. Für den zweiten Newsletter von BerlinDruck hat Eckard Christiani mit Ulrich Hoffmann über sein Buch „Pause“ gesprochen – ein beinahe universeller Ratgeber mit etlichen Inspirationen, wie wir auch mit der Coronakrise umgehen könnten.

Herr Hoffmann, Sie haben ein Buch geschrieben, das ganz zufällig genau in unsere Zeit passt. Ihr Buch „Pause“ ist ein universeller Ratgeber dafür, wie man sich und sein Leben anders und neu organisiert. Im März und April dieses Jahres hatten sehr viele von uns unfreiwillig eine Pause. Ist jetzt nicht genau der richtige Zeitpunkt, seine Zukunft zu überdenken?

Ich habe das Buch geschrieben in einer Zeit, wo es um freiwillige Pausen ging. Es gibt einige Autoren, die diese Zwangspause als wahnsinnig große Chance ansehen. Ich reihe mich da ehrlich gesagt nicht ein. Mir ging es mit dem Buch darum zu gucken, wie man – wenn einem sein Leben im Großen und Ganzen gefällt – an kleinen Stellschrauben absichtsvoll selber etwas verändern kann.

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So geht Zukunft

Passion EXTRA erschienen. Mit einem Essay von Matthias Horx
Die Corona-Rückwärts-Prognose: Wie wir uns wundern werden, wenn die Krise „vorbei” ist.

„Ich werde derzeit oft gefragt, wann Corona denn „vorbei sein wird”, und alles wieder zur Normalität zurückkehrt. Meine Antwort: Niemals. Es gibt historische Momente, in denen die Zukunft ihre Richtung ändert. Wir nennen sie Bifurkationen. Oder Tiefenkrisen. Diese Zeiten sind jetzt.“

Passion EXTRA – Ein Essay von Zukunftsforscher Matthias Horx

Die Welt as we know it löst sich gerade auf. Aber dahinter fügt sich eine neue Welt zusammen, deren Formung wir zumindest erahnen können. Dafür möchte ich Ihnen eine Übung anbieten, mit der wir in Visionsprozessen bei Unternehmen gute Erfahrungen gemacht haben. Wir nennen sie die RE-Gnose. Im Gegensatz zur PRO-Gnose schauen wir mit dieser Technik nicht »in die Zukunft«. Sondern von der Zukunft aus zurück ins Heute. Klingt verrückt? 

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