Die Rolle von Kreativen erfährt durch den Aufstieg von KI-Tools, die mehr und mehr Aufgaben übernehmen, eine bedeutende Veränderung. Wahre Kreativität liegt jedoch in Ideen, Geschichten und der Verbindung zu Menschen. KI kann Emotionen nicht nachempfinden. Menschliche Kreativität ist einzigartig und zutiefst menschlich. Design, das Menschen berührt, kann nur aus menschlichem Denken stammen. Trotz der Anpassung an neue Werkzeuge wird Design immer von Menschen für Menschen erschaffen. Jedoch können Designer:innen mit diesen neuen Tools unentdeckte Möglichkeiten erkunden, ihre Art und Weise, wie sie arbeiten, verändern und neue Welten erschaffen, solange sie sich auf das konzentrieren, was sie von KI unterscheidet: die menschliche Kreativität.
Darüber sprach ich mit Jenny Habermehl, die gerade mit ihrem neuen Buch KI für Kreative für Furore sorgt.
Jenny, wird KI in irgendeinem Feld gegen uns gewinnen? Sollten wir uns mit ihr vergleichen? Oder wie werden wir uns zur KI positionieren?
Die Vermenschlichung und Emotionalisierung von KI in Film, Literatur und Medien – oft mittels humanoider Darstellungen – führt dazu, dass viele sich mit dieser Technologie vergleichen und fürchten, von ihr ersetzt zu werden. Doch KI ist letztlich ein Werkzeug, das bestimmte Aufgaben ausführt, basierend auf Training und Input, ohne eigenständige Entscheidungen zu treffen wie ein Mensch. In kreativen Berufen wie Design können KI-Tools unterstützen, aber sie ersetzen nicht die einzigartigen Fähigkeiten und Persönlichkeiten, die wir als Individuen mitbringen. Es ist wichtig zu erkennen, dass KI unsere Arbeitswelt und unseren Design-Alltag verändern wird, sie wird neue Möglichkeiten schaffen, während gewisse Aufgaben wegfallen. Es geht weniger um einen Wettbewerb zwischen Mensch und KI, sondern vielmehr darum, wie wir diese Technologie als Werkzeug nutzen, um unsere eigenen Fähigkeiten zu erweitern und zu ergänzen.
Werkzeug klingt sympathischer als künstliche Intelligenz. Das hat doch mit Intelligenz nichts zu tun, oder?
Sie simuliert Intelligenz sehr gut.
Und emotionale Intelligenz schon mal gerade gar nicht!
Nein, sie kann nur so tun. In der Forschung und Entwicklung von künstlicher Intelligenz gibt es Unzufriedenheit mit dem Begriff selbst. Obwohl Künstliche Intelligenz weit verbreitet ist und allgemein verstanden wird, entspricht nicht immer alles dem, was der Begriff suggeriert.
Inwiefern beeinflusst künstliche Intelligenz bereits die kreative Industrie und welche Rolle spielt sie in Agenturen und Kreativen? Wo siehst du die Entwicklung in diesem Bereich aktuell stehen?
Spannenderweise noch ganz am Anfang! Es ist erst einige Monate oder sogar Wochen her, dass sich die Qualität von generierten Bildern so verbessert hat, dass sie ernsthaft genutzt werden können – wenn auch noch nicht perfekt. Zuvor war es eher ein Experimentieren. Auch jetzt bleibt es eine Art Experiment, nur wenige haben dies bereits fest in ihren Arbeitsalltag integriert oder wissen, wie sie es effektiv einbinden können. Dies stellt eine Herausforderung dar.
Aber jetzt gibt es dein Buch!
Richtig, es gibt mein Buch zu diesem Thema, aufgrund dessen ich vermehrt für Workshops und Vorträge angefragt werde. Viele Menschen haben bereits mit KI experimentiert, aber nur wenige nutzen es effektiv im Arbeitsalltag. Die Komplexität und Menge an Informationen führen dazu, dass Agenturen – auch
wegen der rechtlichen Problematik – vorsichtig sind. Es gibt noch viel Grauzone. Es erfordert viel Arbeit, Erfahrung und Übung, um mit KI kreativ zu arbeiten. Hoffentlich hilft mein Buch vielen, einen sinnvollen Einstieg in das Thema zu finden und es effektiv zu nutzen, anstatt oberflächlich damit umzugehen.
Ein Zauberwort heißt Prompten. Was ist das?
Um bessere Ergebnisse mit KI zu erzielen, ist es wichtig, bestimmte Regeln und Strukturen im Umgang mit den Tools zu beachten. Dazu gehört Prompten. Mein Ansatz ist, schrittweise vorzugehen und den Prozess der Bildgestaltung zu steuern, anstatt sofort das perfekte Ergebnis zu erwarten. Dies erfordert Geduld und Experimentieren. Das gilt übrigens auch beim Texten. Durch Erfahrung und das Verstehen der Reaktionen der künstlichen Intelligenz auf bestimmte Prompts können die besten Ergebnisse schneller erzielt werden.
Schreibe einen Kommentar