Kürzlich habe ich mich für die Passion #2, dem Kundenmagazin von BerlinDruck, mit einem unserer Kunden über die Zeit unterhalten: „Mr. Tutima“ Dieter Delecate, hat die Uhrenmarke Tutima über Jahrzehnte neu aufgebaut. „Die 1927 in Glashütte gegründete Uhrenmarke war nach Ende des Zweiten Weltkriegs im VEB Glashütter Uhrenbetriebe aufgegangen und hatte so aufgehört, als eigenständige Marke zu existieren. (…) Delecate hat eine ganze Reihe für die Uhrenindustrie einschneidender Ereignisse miterlebt und mitgestaltet. (…) Er gehörte zu den Pionieren der Mechanikrenaissance. Und 1990, kurz nach dem Fall der Berliner Mauer, war er einer der ersten westdeutschen Uhrenhersteller, die sich auf den Weg nach Glashütte machten. (…) Am 12. Mai 2011 eröffnete Delecate offiziell das neue Tutima-Manufakturgebäude in Glashütte“, so ist es im Dezember 2017 auf watchtime zu lesen.
Platon verortete vor über 2.000 Jahren die Existenz der Zeit im „Reich der Ideen“. Kirchenvater Augustinus hat einmal gesagt: „Was ist also Zeit? Wenn mich niemand danach fragt, weiß ich es; will ich es einem Fragenden erklären, weiß ich es nicht.“ Wie würden Sie, Herr Delecate, als Spezialist für Zeitmessung diese Frage beantworten?
Da halte ich es kurz – mit Dr. Ernst Kurtz, dem Begründer von Tutima im Jahr 1927: „Die Zeit ist unser wertvollstes Gut, man sollte sie mit Uhren messen, die ihrer würdig sind.”
Wie kommt es zustande, dass Zeit so unterschiedlich wahrgenommen wird? Was nützt da die exakteste Messung, wenn die gefühlte Zeit der wahren Zeit nicht standhält?
Unsere Uhren messen die Zeit exakt und zuverlässig, dafür steht Tutima. Aber für uns und unsere Kunden geht es um viel mehr als nur darum, zu wissen, wie spät es gerade ist. Der Blick aufs Zifferblatt einer Tutima ist immer ein emotionales Erlebnis und vereint damit – bildlich gesprochen – die gefühlte und die tatsächliche Zeit.
Aber noch mal faktisch: Der Tag hat 24 Stunden, sagen wir. Allerdings war uns der Mond vor 1,4 Milliarden Jahren deutlich näher, der Tag war damit kürzer, er dauerte damals nur 18 Stunden und 41 Minuten. Irritiert Sie das?
Als Familienunternehmen denken wir zwar in Generationen, aber 1,4 Milliarden Jahre sind auch nach unserem Zeitverständnis kein Wimpernschlag. Wenn der Tag 18 Stunden und 41 Minuten hätte, würden wir ganz pragmatisch unsere Uhren einfach umbauen – von 60 auf etwa 47 Minuten pro Stunde.
watchtime schrieb im letzten Jahr, dass Ihre Uhrenmarke Tutima vor allem für robuste, sportliche Uhren mit einer typisch deutschen DNA steht. Was heißt das genau?
Bei Tutima ist die Herkunft Teil des Markenkerns: 1927 geht Dr. Ernst Kurtz im sächsischen Glashütte mit der ersten Armbanduhren-Fertigung Deutschlands in Serie. Nach der Wiedervereinigung sind wir 2008 zu den Wurzeln der Marke zurückgekehrt und produzieren seitdem in der eigenen Manufaktur wieder Uhren „made in Glashütte“. Die sportlich-robusten Modelle haben dabei einen besonderen Stellenwert in der Kollektion, etwa die M2 Pioneer als Nachfolger des Tutima NATO Chronographen aus den 1980er-Jahren.
Welche Pläne haben Sie? Gibt es einen Traum, den Sie sich noch erfüllen wollen?
Meinen Traum lebe ich bereits, seit Tutima Teil unserer Familie geworden ist. Ich arbeite daran, die Marke weiter zu stärken und erfolgreich mit der nächsten Generation in die Zukunft zu führen. Konkrete uhrmacherische Projekte kann ich Ihnen nicht verraten, aber mit der gefeierten Tempostopp – einem der seltenen Flyback-Kaliber aus deutscher Fertigung – haben wir gezeigt, dass Tutima immer für eine Überraschung gut ist.
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