Kategorie: publishing (Seite 1 von 3)

Mit Mut zur garantierten Aufmerksamkeit

ADC-Präsidentin Dörte Spengler-Ahrens über das Momentum

Dörte, Wie ist es, in Zeiten wie diesen werberin zu sein und kreative Ideen vor Kunden:innen zu präsentieren, die eher sparsam nach Sicherheit und Verlässlichkeit von Kampagnen dürsten?

In solch turbulenten, schwierigen Zeiten ist es für Werbetreibende entscheidend, den Spagat zwischen ihren Kunden und dem Verständnis der Bedürfnisse der Endkunden zu meistern. In einer Zeit, die von Konflikten, Naturkatastrophen und politischen Unruhen geprägt ist, sehnen sich Verbraucher nach Stabilität und Verlässlichkeit. 

Dörte Spengler-Ahrens im Gespräch mit Eckard Christiani

In diesem Kontext sind Marken von großer Bedeutung. Sie bieten Verbrauchern Rituale, Vertrautheit und ein Gefühl der Sicherheit. Daher ist es jetzt mehr als je zuvor wichtig, dass Marken präsent sind. 

Bezüglich der Frage, ob Kunden in solchen Zeiten eher weniger Geld ausgeben, muss differenziert werden. Einige Auftraggeber haben erkannt, dass gerade jetzt verstärkte Werbemaßnahmen notwendig sind, um Vertrauen und Beständigkeit in ihre Angebote zu kommunizieren. 

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Nicht das Schöne, sondern das wirklich Machbare sehen

Miku, du hast Literatur und Medienwissenschaft in Berlin studiert – unter anderem bei Daniel Kehlmann und Roger Willemsen. Wie lange ist das her und was hast du aus dem Studium mitgenommen? 

Ich habe bis 2017 studiert und sehr viel mitgenommen. Ich glaube, das Wichtigste war, viel zu lesen und mich in das Studium hineinzuversetzen. Was ich zu Beginn nicht wusste, war, dass ich ein bisschen anders als die Mitstudierenden gearbeitet habe: Das war Raubbau an den Texten. Ich habe die Texte schon auch analysiert, aber mehr aus so einer sehr handwerklichen Perspektive. Dafür war das Studium sehr gut – viel Zeit zu haben, zu lesen und sich mit den Texten auseinanderzusetzen.

Eckard Christiani und Miku Sophie Kühmel

Und Medienphilosophie war eh einfach spannend – so für alles und für jeden Tag. Darüber hinaus hat mir die Lehre den Freiraum gegeben, selber zu schreiben. Nicht für irgendjemanden, der sich das vorlegen ließ, sondern für mich – einfach in den Freiräumen zwischen dem Lesen. So hat sich herauskristallisiert, was ich machen will. 

Machen einem so Größen wie Kehlmann und Willemsen nicht Angst?

Ich bin da sehr bewusst reingewachsen. So etwas ist nicht an jeder Uni möglich. Ich erinnere mich, dass Roger Willemsen, just als ich mich an der Humboldt-Universität eingeschrieben hatte, die Ehrenprofessur bekam. Ich habe ihn damals schon sehr verehrt und habe im Sommer 2015 sein letztes Seminar, in dem es um Kurzgeschichten ging, besucht.

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Die Verzählung der Zukunft

Ein exklusives Essay von Samira El Ouassil für die Passion #10

Samira El Ouassil, Fotografie: Marie Staggat

Das Magazin, das Sie soeben in Ihren Händen halten, bleibt im Verlauf seiner Lektüre unverändert – aber Sie werden sich verändern, denn die hier enthaltenen Deutungsangebote besitzen transformative Kräfte. Es handelt sich um Erzählungen über Ihre Wirklichkeit, um Narrative zur Einordnung des Weltgeschehens. Sie bestimmen den Kern unseres Wesens, das – kognitiv bedingt und von uns unbeeinflussbar – in Kausalitäten und Chronologien denkt. Durch Erzählungen wird das konstruiert, was wir als unser Selbst wahrnehmen, sie strukturieren unsere Wahrnehmung, sie statten sie mit Sinn aus. Eine Antwort auf die Frage, wer wir sind, könnte lauten: Wir sind Geschichten, die wir uns gegenseitig erzählen, über uns und unsere Welt.

Wenn es stimmt, dass „das Leben nur rückwärts verstanden werden kann, aber vorwärts gelebt werden muss“, wie der Philosoph Søren Kierkegaard meinte, dann gilt: Je besser wir „rückwärts verstehen“, desto besser werden wir leben können. Der Schlüssel zum „Vorwärtsleben“ liegt darin, Narrative für die Vorstellung einer zukünftigen Welt zu schaffen. Aber wie können wir mithilfe einer wirkmächtigen Erzählung unsere Zukunft gestalten, wenn die Herausforderungen der Zukunft unnarrativierbare Monster sind, die mit keiner Geschichte eingefangen werden können?

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In ein offenes Gespräch gehen

Alev, in deinem Interview für den ADC habe ich gehört, dass du als Kind Nachrichtensprecherin werden wolltest. Wie war dein Weg von diesem „ersten Berufswunsch“ auf das Redaktionsschiff PioneerOne?

Nachrichtensprecherin war ich nur als Kind (lacht). Nachrichten zu gucken, war für uns zu Hause ein familiäres Happening, weil wir türkische Nachrichten geschaut haben, um zu erfahren, was in der Heimat passiert ist. Wir versammelten uns alle vor dem Fernseher – ein klassisches Lagerfeuergefühl. Ich saß tatsächlich immer auf dem Teppich, hatte eine Zeitung in der Hand und habe so getan, als ob ich Nachrichten vorlese. Die Erinnerung daran kam mir spontan bei der Frage, was ich eigentlich als Kind werden wollte. Danach kam aber noch jede Menge anderes. Ich meinte auch einmal, ich müsse Sängerin werden. Ein anderes Mal wollte ich Ärztin werden. Und Jura habe ich auch studiert.

Die aus Bad Honnef stammende Alev Doğan studierte Politikwissenschaften an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg. Nach dem Studium hat die 31-jährige Journalistin für Regionalzeitungen wie den General-Anzeiger, die Kieler Nachrichten und die Rheinische Post gearbeitet. Vom Fachblatt Medium Magazin wurde Doğan zu den zehn besten regionalen Reporter:innen im Land gewählt. Sie verstärkt seit April 2020 als Chefreporterin das Team von Media Pioneer in Berlin. Ihr Lieblingsprojekt ist ihr Podcast Der 8. Tag – Deutschland neu denken. Fotografie: Michael Jungblut, fotoetage

Zur PioneerOne kam ich auf einem sehr konventionellen Weg – eine durchaus gradlinige journalistische Laufbahn. Ich habe als Praktikantin und dann als freie Mitarbeiterin beim Bonner General-Anzeiger angefangen. Nach meinem Studium arbeitete ich dort als freie Autorin. Danach habe ich bei den Kieler Nachrichten und beim RND Redaktionsnetzwerk Deutschland volontiert, wurde übernommen und schrieb über landespolitische Themen. Bei der Rheinischen Post arbeitete ich als Politikredakteurin – Essays, Kommentare, Analysen und Leitartikel. 

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Ich möchte Dinge transparent machen

Podcaster Rubén Giuliano: „Man hat als Journalist eine Verantwortung gegenüber der Gesprächspartner:in. Journalismus lebt vom Vertrauen. Macht jemand gerne ein Interview mit mir, dann ist das ja schon ein riesiger Vertrauensvorschuss. Dem muss ich gerecht werden.“

YOUNGStar Rubén Giuliano im Gespräch mit Chefredakteur Eckard Christiani

Der Pressehistoriker Robert Eduard Prutz schrieb 1845, dass Journalismus ein Selbstgespräch sei, welches die Zeit über sich selbst führt. Das kommt der Auffassung der modernen Theorie vom Journalismus als permanente Selbstbeobachtung der Gesellschaft als Fremdbeobachtung sehr nahe.

Laut des deutschen Soziologen Max Weber ist der Journalistenberuf die gesellschaftlich bedeutsame Aufgabe des Herstellens von Öffentlichkeit, des Vermittelns von möglichst richtigen und wichtigen Informationen an möglichst viele Menschen. 

Ein bekanntes Zitat von Egon Erwin Kisch (1885 – 1948): „Der Reporter hat keine Tendenz, hat nichts zu rechtfertigen und hat keinen Standpunkt. Er hat unbefangen Zeuge zu sein und unbefangene Zeugenschaft zu liefern.“

Wir trafen gut 100 Jahre später einen Vertreter einer ganz neuen Generation von Journalisten, den YOUNGStar im Medienkosmos, Rubén Giuliano, mit 17 Jahren Politik-Podcaster in Berlin.

Rubén, du bist in sehr jungen Jahren politisch aktiv und machst seit einem Jahr den Podcast Politik mit Stil. Gab es für dein Engagement einen auslösenden Moment?

Den einen auslösenden Moment suche ich bis heute. Was ich aber sagen kann ist, dass ich mit 14 Jahren die Serie House of Cards sehr beeindruckend fand. Das war gleichzeitig der Moment, in dem ich begann, mich mit Politik zu befassen. Ich forschte im Internet, was Politik bedeutet, was Bundestag und was Bundesrat ist,
wer Abgeordnete:r und wer Bundeskanzler:in wird. Damals habe ich mich reingeworfen und angefangen, Nachrichten zu lesen, zu sehen und zu hören. Daraus erwuchs in wenigen Monaten eine richtige Leidenschaft. Irgendwann wurde es so spannend für mich, dass ich einmal hinter die Kulissen gucken wollte. Ich habe einfach ein paar Abgeordnete angeschrieben, ob ich sie einen Nachmittag im Bundestag begleiten könne, um zu sehen, wie alles so vor sich ginge. Erstaunlicherweise ist mir das ein paar Mal gelungen, so dass ich die Abgeordneten besuchen konnte. Seit diesen Treffen ging es in Riesenschritten weiter.

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Stolz, halb Roboter, halb Mensch zu sein

Ein Gespräch mit Bronzemedaillengewinner Ali Laçin

Ali, Du hast einmal gesagt, dass früher dein größter Wunsch war, normal zu sein und nicht aufzufallen. Diesen Sommer in Tokio ist dir beides – in Kombination –
nicht gelungen. Herzlichen Glückwunsch zur Bronzemedaille bei den Paralympics im 200-Meter-Rennen der Doppelt Oberschenkelamputierten!

Danke. (lacht)

Eine solche Leistung abzurufen, ist für jeden Sportler und jede Sportlerin eine Herausforderung. Wie liefen deine Vorbereitungen auf dieses Großereignis?

Ali Laçin, 33, ist ein deutscher paralympischer Athlet. Er gewann die Bronzemedaille im 200-Meter-T61-Lauf der Männer bei den Sommer-Paralympics 2020 in Tokio, Japan.
Fotografie: Michael Jungblut, fotoetage

Eigentlich sehr gut, abgesehen von Ende April, als ich im Training gestürzt bin und mir den Arm gebrochen habe. Ich musste operiert werden und hatte große Angst, dass ich doch nicht nach Tokio fliegen kann. Das hatte mich extrem zurückgeworfen. Ein Weitsprung mit sechs Meter siebzig oder die guten Zeiten, die ich vorher gesprintet bin, waren nach acht Wochen Pause schwierig zu erreichen. Ich konnte nicht mehr die Leistungen abrufen, die ich eigentlich hätte bringen müssen. Aber dennoch bin ich nicht mit leeren Händen nach Hause gekommen. Das motiviert mich umso mehr für die nächsten Jahre und natürlich für Paris. Ich war einerseits sehr, sehr glücklich über die Medaille, aber auf der anderen Seite auch sehr enttäuscht von mir. Es hätte bei dem Lauf und meinen bisherigen Leistungen Silber sein müssen. Aber, naja, wir haben ja noch ein bisschen Zeit bis zur Sommer-Paralympics 2024 in Paris – da muss ich auf jeden Fall zwei Goldmedaillen holen. 

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Wie wir morgen speisen wollen

Ein Essay von Eckard Christiani in der 51. Ausgabe des CI-Magazins

Die Corona-Pandemie stellte vor über einem Jahr unser Leben auf den Kopf. Wir sahen mit einem Mal, dass vieles im Argen liegt: angefangen bei unserer Lebensweise über unsere Ernährung bis hin zu der Art, wie wir uns die Mittel zum Leben organisieren. Dabei verrät es viel über uns, wie wir gemeinsam kochen, am Tisch sitzen und morgens, mittags und abends gemeinsam essen.

Online zu lesen im Designkatalog „cocooni“ der creativen inneneinrichter

Viele von uns lümmeln auch während des Essens mit dem Handy auf dem Sofa – mit einer Pizza aus dem Karton. Es gibt kaum noch Kommunikation am Esstisch. Bemerkenswert ist, dass vor Corona noch 70 Prozent der Familien in Deutschland einmal in der Woche gemeinsam aßen. Alle anderen Mahlzeiten wurden irgendwann und irgendwo eingenommen. In Kantinen, in Schulen, am Arbeitsplatz oder im Gehen auf der Straße. Das kann nicht gut sein, weil man in alten Zeiten am Tisch, als dieser noch Mittelpunkt des Familienlebens war, viele Dinge besprochen und verhandelt hat und viele Sachen gelernt wurden. Es wurden dort die Grundwerte des Zusammenlebens – Teilen, Verzichten, auch Gehorchen – geübt. Voraussetzung war natürlich, dass vorher jemand kochte. Kochen und gemeinsames Essen sind, und davon bin ich zutiefst überzeugt, eine Schule des Lebens.

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Die Empörung

Neinsagen fällt schwer. … Denn es bringt Entfremdung von der Herkunftsfamilie mit sich, wenn einer in die Welt hinaus will. Illoyal zu sein, bedeutet Ächtung von den Kollegen und scharfe Gewissenbisse, wenn es darum geht, Missstände in der Firma anzuprangern. Und es bedeutet – was am schlimmsten wiegt – Verrat an den eigenen Idealen gerade dann, wenn es erforderlich wäre, frühere ideologische Überzeugungen glaubwürdig abzulegen.

Wirtschaftsjournalist Rainer Hank, aufgenommen am Donnerstag (12.01.2017) in Frankfurt am Main. Foto: Salome Roessler

Umso merkwürdiger mutet es angesichts dieses allgegenwärtigen Zwangs zur Loyalität an, dass Illoyalität derzeit wieder hoffähig zu werden scheint: als Ausdruck „zivilen Ungehorsams“ einer Gruppe Gleichgesinnter gegen Staat, Regierung, die epidemiologische Wissenschaft, die „Lügenpresse“ oder die Mainstream-Gesellschaft, die aufgerüttelt und auf den rechten und guten Weg gebracht werden müssten. …

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Weil aller Journalismus konstruktiv ist

„Und was jetzt?“ Diese scheinbar unbedeutende Frage fasst den Kern des Konstruktiven Journalismus zusammen. Nicht immer nur „Was ist das Problem?“, sondern auch „Wie kann es weitergehen?“ und „Was kann besser werden?“. Genau wie konstruktive Kritik versucht Konstruktiver Journalismus, Probleme zu beheben, indem Vorschläge für Alternativen gemacht werden. International gewinnt dieses Konzept immer mehr Zuspruch. Doch wie sieht es in Deutschland aus? Wir fragten Prof. Maren Urner, Mitbegründerin von Perspective Daily.

Seit weit über einem Jahr erleben wir täglich einen Weltuntergang. Dein Buch, in dem du damit Schluss machen wolltest, kam damals zur rechten Zeit. Deine Forderung nach Konstruktivem Journalismus war in allen Medien zu hören und zu lesen. Haben die Medien im zurückliegenden Corona-Jahr einen besseren, vielleicht sogar einen guten Job hingelegt?

Solch einfache Fragen sind sehr schwierig zu beantworten, weil natürlich auch ich nur eine subjektive Wahrnehmerin eines gewissen Ausschnittes von Medien bin. Damit will ich mich nicht aus der Affäre stehlen. Ich praktiziere eine sehr ausgeklügelte Medienhygiene. Das, was ich an mich heranlasse und konsumiere, sind Formate, bei denen ich davon ausgehe und auch häufig weiß, dass sie mich gut über die Welt informieren, dass sie mich manches Mal auch herausfordern, aber dass sie keine Fake News liefern.

Prof. Maren Urner im Gespräch mit Eckard Christiani

Klar, es können sich dann und wann Fehler einschleichen. Aber insgesamt lässt sich sagen, dass ich sehr viel Tolles konsumieren durfte und darf. Ich mache das mal konkret: Der Podcast „Coronavirus-Update“ mit Christian Drosten und Sandra Ciesek machte seriöse Wissenschaftskommunikation. 

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Der Anfang vom Ende unserer Endlichkeit

Was geschieht mit den Daten in den sozialen Netzwerken? Was passiert mit unseren Daten bei Google? Taugen diese Daten eventuell sogar, um uns später wieder digital entstehen zu lassen? Was soll von uns bleiben, wenn der biologische Körper gestorben ist? Wir fragten Kult-Regisseur Moritz Riesewieck, wie es um unsere digitale Unsterblichkeit bestellt ist.

Herr Riesewieck beschäftigen sich mit Themen, die die Nutzung von Social Media in ein ungewohntes, ungedachtes Licht rückt. Ihr Film The Cleaners von 2018 ist ein prominentes Beispiel dafür. Worum ging es da?

Moritz Riesewieck ist ein deutscher Theater- und Filmregisseur, sowie ein Drehbuch- und Sachbuchautor, außerdem Gründungsmitglied der Künstlergruppe Compagnie Laokoon.

Sowohl Hans als auch ich haben uns während des Schauspiel-Regiestudiums fürs Hier und Jetzt interessiert und Ausschau nach Themen gehalten, die interessant für dokumentarische Arbeiten sein könnten. Wir wollten damals noch das Dokumentarische mit dem Schauspiel kreuzen. Es ist auch schon länger unser Anliegen, Ausdrucks- und Erzählformen für das Digitale zu finden, weil wir den Eindruck hatten, dass sich viele nicht an diese Thematik herantrauen – es sei denn, sie haben ein Informatikstudium hinter sich. 


The Cleaners – Im Schatten der Netzwelt
(2018)
Der Film enthüllt eine gigantische Schattenindustrie digitaler Zensur in Manila, dem weltweit größten Outsourcing-Standort für Content Moderation. Genre: 
Documentary
Dauer: 1 Stunde 28 Minuten
Untertitel: Deutsch

Letztlich stecken hinter jedem Algorithmus, hinter jedem digitalen Device menschliche Entscheidungen oder irgendwelche Ideologien. Von Menschen für Menschen gemacht. Schon deshalb lohnt es, sich damit zu beschäftigen und nach Erzählformen zu fahnden. Es musste ein Thema her. Anfang 2016 war uns dann etwas aufgefallen: Wie kommt es eigentlich, dass wir auf Social-Media-Seiten im Netz mit Pornografie, mit Gewaltverherrlichung oder anderen verstörenden Inhalten vergleichsweise wenig behelligt werden, während gleichzeitig so viel Content stündlich, minütlich, sekündlich hochgeladen wird? Man muss annehmen, dass zwischen Hochladen und Medienkonsum irgendetwas passiert. Können Algorithmen solche Inhalte vollautomatisch erkennen und selbstständig löschen? Oder stecken da Menschen dahinter? Nach einer Onlinerecherche stießen wir auf eine Studie einer US-amerikanischen Medienwissenschaftlerin, die sich mit Content Moderation für Microsoft in den USA beschäftigte. Sie nahm an, dass ein Großteil dieser Arbeit in Schwellenländer, vor allem auf die Philippinen, outgesourct wird. Sie hatte allerdings keine Möglichkeiten, das vor Ort selbst zu recherchieren.

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