Seite 4 von 8

Kein Säbelzahntiger an der Supermarktkasse

Das Multisense Institut hilft Unternehmen, die Erkenntnisse aus Neurowissenschaft, Psychologie und Sensorikforschung erfolgreich für Marken, Produkte und Kommunikation zu nutzen. Olaf Hartmann, Leiter des Instituts und Wegbereiter des multisensorischen Marketings in Deutschland, sprach mit uns über wissenschaftliche Grundlagen und Erkenntnisse. Wie identifiziert man brachliegende Potenziale, wie erarbeitet man effektive Strategien und Konzepte?

Olaf, was ist multisensorische Wahrnehmung und was hat das mit unserer Medienwelt zu tun?

Multisensorische Wahrnehmung ist im Wortsinne die menschliche Wahrnehmung, die sich aus mehreren Sinnen speist. Der Mensch ist – und wird es auch immer bleiben – ein multisensorisches Wesen. Er bezieht seine Informationen aus der Welt mit unterschiedlichen Sinnen und verbindet diese miteinander. Warum tut er das? Weil er so eine präzisere Abbildung der Wirklichkeit erhält. Dabei geht es ihm nicht um Wahrheit, sondern um Wirksamkeit in der Welt. Er verbindet die Sinneswahrnehmungen aus unterschiedlichen Kanälen und schafft sich so die Grundlage für ein besseres Urteil über die Welt, das sein Handeln erleichtert. 

Olaf Hartmann ist einer der Wegbereiter des multisensorischen Marketings in Deutschland. Als inspirierender Keynote-Speaker, Bestseller-Autor und Berater verweist er auf überzeugende Beispiele aus Forschung und Praxis.

Jeder Sinneskanal für sich beinhaltet Rauschen und hat blinde Flecken. Wenn man aber beispielsweise den Sehsinn mit dem Hörsinn kombiniert, hat man schon ein präziseres Abbild von der Welt. Der Sehsinn kombiniert mit dem Tastsinn schafft ein noch präziseres Abbild. Der Tastsinn ist dabei der einzige Sinn, mit dem wir die Welt berühren und im Wortsinne begreifen können. Mit dem Tastsinn können wir die Welt sogar manipulieren. Das Verb manipulieren geht auf das französische manipuler, „etwas mit der Hand bearbeiten“, zurück. Es ist aus dem lateinischen manipulus, „Handvoll, Bündel“, entlehnt, einer Bildung zum lateinischen manus, „Hand“, und dem Verb plere, „füllen“. 

Weiterlesen

Die passenden Codes der Kommunikation

Die Mehrzahl aller Entscheidungen treffen Menschen nicht rational, sondern „aus dem Bauch heraus“. Das betrifft auch unseren Konsum, unseren Umgang mit Produkten und Marken. Wie aber geht Empathie im Marken-Design? Welche Möglichkeiten Brands haben, um in unterschiedlichen Situationen auf die individuellen Wünsche ihrer Kunden einzugehen, darüber sprachen wir mit Norbert Möller, Executive Creative Director der Peter Schmidt Group in Hamburg. 

Norbert, du bist Designer und arbeitest in einer der größten Agenturen  in Hamburg. Das wirkt – von außen betrachtet – erst mal recht schillernd. Was machst du den ganzen Tag?

Ich könnte mit dem Titel dieses Buches antworten: Ich beschäftige mich mit der Frage, wie wir uns morgen unterhalten lassen und informieren wollen. Es ist ja so: Beides geht nicht im Monolog. Zum Unterhalten und Informieren braucht es immer jemand Zweiten – etwa aus dem Freundeskreis oder der Familie. Vielleicht ist es auch jemand ganz Fremdes, dem wir Kompetenz zutrauen. Oder auch ein Produkt, eine Marke. Eine Zeitschrift zum Beispiel oder ein Museum. Selbst ein Impulskauf an der Supermarktkasse kann uns unterhalten. 

Norbert Möller, 57, ist seit 2003 Executive Creative Director der Peter Schmidt Group und leitet deren Corporate Design Team am Standort Hamburg. Er studierte Visuelle Kommunikation an der HfBK Braunschweig. Er ist Design-Kolumnist der w&v und der Passion.

In allen Fällen gilt für mich als Konsument*in: Das Angebot ist groß, der Gelbeutel klein und die Zeit knapp. Ich werde mich entscheiden müssen. Wir Menschen treffen diese Entscheidung aufgrund einer Erwartung, die wir in unserem Kopf haben. Als Designer beschäftige ich mich damit, Produkte und Marken so zu gestalten, dass die Kundin oder der Kunde schnell erfassen kann, ob dieses Angebot für sie oder ihn passen könnte. Wir versuchen, das Wesen einer Marke möglichst plakativ darzustellen und damit die Entscheidung zu erleichtern. Ganz wichtig ist dabei, dass wir immer authentisch bleiben: Wir verführen – wir täuschen nicht. 

Weiterlesen

Der Anfang vom Ende unserer Endlichkeit

Was geschieht mit den Daten in den sozialen Netzwerken? Was passiert mit unseren Daten bei Google? Taugen diese Daten eventuell sogar, um uns später wieder digital entstehen zu lassen? Was soll von uns bleiben, wenn der biologische Körper gestorben ist? Wir fragten Kult-Regisseur Moritz Riesewieck, wie es um unsere digitale Unsterblichkeit bestellt ist.

Herr Riesewieck beschäftigen sich mit Themen, die die Nutzung von Social Media in ein ungewohntes, ungedachtes Licht rückt. Ihr Film The Cleaners von 2018 ist ein prominentes Beispiel dafür. Worum ging es da?

Moritz Riesewieck ist ein deutscher Theater- und Filmregisseur, sowie ein Drehbuch- und Sachbuchautor, außerdem Gründungsmitglied der Künstlergruppe Compagnie Laokoon.

Sowohl Hans als auch ich haben uns während des Schauspiel-Regiestudiums fürs Hier und Jetzt interessiert und Ausschau nach Themen gehalten, die interessant für dokumentarische Arbeiten sein könnten. Wir wollten damals noch das Dokumentarische mit dem Schauspiel kreuzen. Es ist auch schon länger unser Anliegen, Ausdrucks- und Erzählformen für das Digitale zu finden, weil wir den Eindruck hatten, dass sich viele nicht an diese Thematik herantrauen – es sei denn, sie haben ein Informatikstudium hinter sich. 


The Cleaners – Im Schatten der Netzwelt
(2018)
Der Film enthüllt eine gigantische Schattenindustrie digitaler Zensur in Manila, dem weltweit größten Outsourcing-Standort für Content Moderation. Genre: 
Documentary
Dauer: 1 Stunde 28 Minuten
Untertitel: Deutsch

Letztlich stecken hinter jedem Algorithmus, hinter jedem digitalen Device menschliche Entscheidungen oder irgendwelche Ideologien. Von Menschen für Menschen gemacht. Schon deshalb lohnt es, sich damit zu beschäftigen und nach Erzählformen zu fahnden. Es musste ein Thema her. Anfang 2016 war uns dann etwas aufgefallen: Wie kommt es eigentlich, dass wir auf Social-Media-Seiten im Netz mit Pornografie, mit Gewaltverherrlichung oder anderen verstörenden Inhalten vergleichsweise wenig behelligt werden, während gleichzeitig so viel Content stündlich, minütlich, sekündlich hochgeladen wird? Man muss annehmen, dass zwischen Hochladen und Medienkonsum irgendetwas passiert. Können Algorithmen solche Inhalte vollautomatisch erkennen und selbstständig löschen? Oder stecken da Menschen dahinter? Nach einer Onlinerecherche stießen wir auf eine Studie einer US-amerikanischen Medienwissenschaftlerin, die sich mit Content Moderation für Microsoft in den USA beschäftigte. Sie nahm an, dass ein Großteil dieser Arbeit in Schwellenländer, vor allem auf die Philippinen, outgesourct wird. Sie hatte allerdings keine Möglichkeiten, das vor Ort selbst zu recherchieren.

Weiterlesen

Die Öffentlichkeit ist unser Druckmittel

Heute ist Internationaler Tag der Pressefreiheit. Mit diesem Tag wird seit 1994 jährlich am 3. Mai auf Verletzungen der Pressefreiheit sowie auf die grundlegende Bedeutung freier Berichterstattung für die Existenz von Demokratien aufmerksam gemacht. Wir haben Christian Mihr, den Geschäftsführer von Reporter ohne Grenzen getroffen und ihn um eine aktuelle Einschätzung gebeten.

Herr Mihr, Haltung zu zeigen und seine Meinung zu sagen, wird zunehmend schwieriger. Wir leben in Zeiten von Besorgnisdemonstrationen und Cancel Culture. Journalist*innen haben auch in Deutschland vermehrt mit tätlichen Übergriffen zu tun. Beunruhigt Sie die aktuelle Entwicklung?

Wenn wir in Deutschland jammern, dann jammern wir auf hohem Niveau. Man neigt ja oft dazu, zu denken – wenn man vor seine eigene Haustür schaut –, alles sei schlimm. Damit möchte ich das, was vor unserer Haustür passiert, nicht relativieren, aber es hilft immer, einen globalen Blick einzunehmen. Reporter ohne Grenzen ist eine weltweit tätige Organisation. Wir sehen in unserer Rangliste der Pressefreiheit, die wir jedes Jahr unter anderem anhand von Befragungen von Hunderten Journalist*innen, Wissenschaftler*innen, Jurist*innen und Menschenrechtsverteidiger*innen weltweit sowie unserem eigenen Korrespondentennetzwerk erstellen, eine weltweite Verschlechterung der Pressefreiheit – gerade auch in Demokratien wie den USA oder den EU-Ländern Ungarn und Polen. Das ist etwas, das wir mit Sorge betrachten.

Christian Mihr ist Journalist, Menschenrechtsaktivist und Experte für internationale Medienpolitik. Seit 2012 ist er Geschäftsführer von Reporter ohne Grenzen.
Im Deutschen Bundestag war er bereits Sachverständiger in verschiedenen Ausschüssen wie zum Beispiel „Digitale Agenda“, „Kultur und Medien“ sowie „Recht und Verbraucherschutz“.
Foto: Michael Jungblut, fotoetage

Aber wenn wir mal konkret nach Deutschland schauen, dann ist diese Entwicklung seit 2013 mit dem Entstehen der AfD und seit 2015 mit dem Aufkommen von Pegida zu beobachten. Wir stellen eine Zunahme von offener, auch physischer Gewalt gegen Journalist*innen in Deutschland fest.  Auf Kundgebungen von Pegida und der AfD sowie neonazistischen Kundgebungen, alle zunächst mit Schwerpunkten in Sachsen und Nordrhein-Westfalen, hat sich die Situation verschärft.  

Weiterlesen

Was wäre, wenn wir lernen, die Zukunft selber zu gestalten?

Durch den Einsatz strategischer Zukunftssimulationen als online und offline Workshop werden Innovationen, Produkte und Strategien resilienter und zukunftsfähiger. The Future Game 2050 nutzt dazu Zielbilder und Zukunftspersonas – basierend auf Zukunftsforschung, Trends und Science-Fiction-Story-telling –, um Zukünfte zu simulieren, zu ergründen und aktiv zu gestalten. Doch wie funktioniert das genau? Wie sieht zum Beispiel Zusammenarbeit in Zukunft aus? Wir trafen Friederike Riemer aka „Frida Futura“ vor dem Futurium, dem Haus der Zukünfte in Berlin, und wollten es genau wissen.

Friederike, womit beschäftigst du dich konkret?

Ich bin Zukunftsforscherin und beschäftige mich mit Visionen, zum Beispiel wie wir künftig zusammen arbeiten könnten. Wir haben eine extrem unsichere Zukunft, die wir nicht konkret voraussehen können. Da können wir uns mit Trendanalysen noch so anstrengen, die Unsicherheit wird bleiben. Um aber zusammen erfolgreich zu arbeiten, brauchen wir gemeinsam ein Ziel, auf das wir zusteuern können. Diese beiden Pole – Unsicherheit und Ziel – muss man miteinander verheiraten. In genau diesem Spielfeld bewege ich mich: Trotz Unsicherheit als Team oder Unternehmen handlungsfähig zu bleiben. Das ist mein Thema.

Dazu gibt es viele verschiedene, auch technisch unterschiedliche Ansätze, wie man einen solchen Prozess gestalten kann. 

Wie sieht das konkret aus?

Wenn wir Menschen nach ihrer Zukunft befragen – Zukunft der Arbeit oder Zukunft in ihrer Organisation – stellen wir fest, dass selbst Topmanager, von denen wir dachten, dass sie sofort vor Ideen nur so sprudeln und leadership übernehmen, blanc sind. Das hat uns erschrocken. 

Weiterlesen

Zusammen!

Amanda Gorman wurde für ihren Auftritt bei der Amtseinführung von Joe Biden weltweit gefeiert. Ihr Buch The hill we climb ist nun auf deutsch erschienen mit dem Titel Den Hügel hinauf. Das WIR im Titel schien nebensächlich, beobachtete unlängst der Kabarettist Christoph Sieber. Es drohe uns etwas verloren zu gehen, das wirklich elementar sei: das WIR. Der Mensch sei in erster Linie Konsument und User, Geiz sei geil und wer zuerst komme, mahle halt auch zuerst.

Das Kundenmagazin Passion von BerlinDruck thematisiert das ZUSAMMEN. Ein Mut machendes Heft über „Zusammen“. Sehr inspirierende Gespräche und Beiträge von und mit Norbert Moeller, Terra-X-Mann Dirk Steffens, „Frida Futura“ Friederike Riemer, „Mr. Media“ Thomas Koch, der Grafikerin Katja Hübner, dem ZEIT-Korrespondenten Ijoma Mangold, den Kultregisseuren Hans Block und Moritz Riesewieck, dem wunderbaren Bertolt Brecht und dem Schriftsteller Mirko Bonné. Danke auch an Michael Jungblut für wieder einmal tolle Bildstrecken und Julia Ochsenhirt für ihre unvergleichlichen Illustrationen!

Wir wollen Orientierung bieten

EDITION Integralis Herr Christiani, Sie sind nicht nur als Journalist, Kommunikationsberater und Grafikdesigner tätig, Sie beschäftigen sich auch intensiv mit zielgruppengerechtem und redaktionell hochwertigen Corporate Publishing. Aktuell hervorzuheben wäre die Passion, das Themen- und Peoplemagazin von BerlinDruck. Wie sind Sie nun auf die Idee gekommen, gleich eine ganze Buchreihe mit Zukunftsthemen zu starten?

Eckard Christiani Ob Klima- und Biodiversitätskrise oder der aufkommende Rechtspopulismus in vielen Ländern: Diese und andere Problemfelder drängen sich seit einiger Zeit schon in den Fokus. Aber die Coronapandemie hat uns alle vor mehr als einem Jahr im tagtäglichen Run ausgebremst und gezwungen, grundsätzlicher darüber nachzudenken, ob die Art und Weise, wie wir es gewohnt sind zu leben, die richtige ist. Sind wir als Menschheit gut vorbereitet auf die Auswirkungen der Erderwärmung, der digitalen Transformation und der Medienkonzentration? Und passen wir auch gut auf uns selber auf? Haben wir genügend Bewegung, ernähren wir uns vollwertig und gesund, nutzen wir unsere freie Zeit richtig?

Die Ausgaben 2021 – Ernährung, Medien, Umwelt und Wohnen

Jede persönliche Prüfung braucht Orientierung und Grundlagen für gedankliche Experimente. Meine Idee war, in der Buchreihe morgen – wie wir leben wollen ausschließlich Spezialist*innen zu Wort kommen zu lassen, die zu den jeweiligen Zukunftsthemen etwas beizutragen haben. Die erste Staffel beinhaltet persönliche Themen wie Ernährung, Gesundheit und Bewegung, Umweltthemen wie Gartenbau/Landwirtschaft und Nachhaltigkeit oder beispielsweise gesellschaftliche Themen wie Digitalisierung, Mobilität und Erziehung. Die Buchreihe zeigt also viele Aspekte unseres Lebens und Ideen für neues Denken auf, wagt Perspektivenwechsel und verwebt alle Einzelthemen zu einem Zukunftskosmos.  

Weiterlesen

Der Begriff der Konsensgesellschaft ist einer, vor dem ich eher wegrenne.

Herr Mangold, Ihr letzter Titel passt sehr gut in die Zeit – Der innere Stammtisch. Wie sind Sie auf die Idee gekommen, einen inneren Stammtisch zu gründen? Oder ist das ein Mitbringsel aus Ihrer Geburtsstadt Heidelberg?

Natürlich habe ich Erinnerungen, wie in ländlichen Regionen der alten Bundesrepublik das Prinzip Stammtisch funktionierte. Als Kind war ich sehr beeindruckt, denn ich hatte das Gefühl, dort am Tisch sitzen die Dorfmächtigen, gegen die man besser keine dicke Lippe riskiert. In der kleinen Gemeinde Dossenheim an der Badischen Bergstraße, in der ich aufgewachsen bin, stand da ein großer Messingaschenbecher mit so einem Bügel drüber, auf dem
stand „Do hogge die, die immer du hogge“. Das erschien mir als Kind eine Sehnsuchtsvorstellung zu sein, zu denen dazu zu gehören, die immer du hogge. Natürlich wandelt sich das schnell und man möchte genau das Gegenteil, aber ich habe schon eine empirische, eine soziologische Erinnerung an den Stammtisch.

Und wie funktioniert der innere Stammtisch?

Da geht es um einen Aspekt, den es beim äußeren Stammtisch vermutlich gar nicht gibt: Der äußere Stammtisch arbeitet prinzipiell eher daran, über sozialen Druck eine soziale Einheit oder Meinungseinheit herzustellen. Er wird kein Ort von starker Abweichung sein, würde ich vermuten.

Ijoma Mangold, ZEIT, Kulturkorrespondent Ressort Feuilleton, Litarturkritiker, Autor

Der innere Stammtisch hingegen zeichnet sich eher durch eine große Widersprüchlichkeit aus. Mir ging irgendwann auf, dass die Art, wie ich nach außen kommuniziere und die Art, wie ich mit mir selber spreche – der innere Stammtisch ist ja eine Art innerer Monolog – sich komplett voneinander unterscheiden. Es gibt so eine Art Zensurschranke, und das ist auch gut und schön. Nach außen tritt eine durch ein klares Weltbild umrissene Gedankenarchitektur, die so tut, als wäre sie das Ergebnis klaren, vernünftigen Nachdenkens. Wenn ich aber in mich hineinhorche, weiß ich, dass das völlig anders ist. Da sind immer Ressentiments, Affekte, Emotionen dabei, Meinungen zu produzieren. Meine Ansichten – also das, was mir durch die Birne rauscht – sind viel vielgestaltiger, bevor sie nach außen treten und mein Außenimage bilden. Denn da bemühe ich mich um Kohärenz. Im inneren Monolog natürlich nicht. Da bin ich in einem Moment dieser Meinung, im nächsten jener. 

Weiterlesen

Coole Socke

Weltneuheit bei unserem Kunden Integralis: Ab Juni prägt Integralis Bogen und Decken auf einer eigens dafür konstruierten High-End-Maschine des Qualitätsmarktführers für Heißfolienprägen, des Schweizer Unternehmens Gietz.

Integralis schafft mit den Möglichkeiten der neuen Gietz den Sprung in die kleine exklusive Elite der Heißfoliendienstleister. Acht Tonnen hoch präziser Maschinenbau, ausgestattet mit modernster Antriebstechnologie und entsprechendem Automationsgrad: Integralis kann mit seiner neuen Gietz FSA-Maschine Buchdecken und andere Materialien bis 4 mm Dicke durch einen speziell konzipierten Anleger und eine modifizierte Auslage verarbeiten. Und dazu – in einem Schritt – kann die Prägung veredelt werden. Unsere Heißprägefolien von Leonhard Kurz sind hervorragend deinkbar, kompostierbar und schränken die Recylebarkeit des dekorierten Produkts nicht ein. Alles zusammen ist einzigartig – wo sonst erhalten Sie eine bessere Prägequalität?

Damit ist Integralis eine Coole Socke in der Minderheit, oder? quintessense wählte zur Demonstration der Möglichkeiten ein Kunstwerk der Berlinerin Elke Graalfs.

Ein Schulterblick aus der Produktion. – Wir sind gespannt auf den Response der Mailingaktion „Coole Socke in der Minderheit“

Da habe ich beschlossen, dass das so nicht sein muss.

… Katja, du hast ein Buch geschrieben, das gerade erschienen ist: Okay, danke, ciao! Eine Geschichte über Freundschaft und Obdachlosigkeit. Wie kam es dazu?

2017 ist mir ein einsamer junger Mann in seinem dicken Parka auf einer Bank im Park aufgefallen, der sehr zurückgezogen, ja, psychotisch wirkte. Außer dem, was er trug, hatte er nichts.
Irgendwann habe ich ihn angesprochen. Er lag im Gras, und ich fragte: „Ist alles ok?“ Er bejahte und fragte mich nach einer Zigarette. Seitdem habe ich immer wieder bei ihm Halt gemacht und mich auf ihn eingelassen. Sein Name war Marc. 
Ich hatte beobachtet, dass sich Marc Essen aus Mülltonnen besorgte und Zigarettenkippen rauchte, die andere Leute weggeworfen hatten. Da habe ich beschlossen, dass das so nicht sein muss. 

Katja Hübner ist eine im Hamburger Schanzenviertel lebende und arbeitende Grafikerin und Buchautorin.


Ich habe mich verantwortlich gefühlt und ihn erstmal versorgt: Jeden Morgen habe ich Marc Frühstück gebracht, und abends, wenn ich von der Arbeit nach Hause ging, nahm ich für ihn eine Tüte mit Essen und Getränken, Schokolade und Obst mit. Das ging eine ganze Weile so, und er begann, mir zu vertrauen und auf mich zu warten. Nach und nach versuchte ich, mehr über ihn zu erfahren.

Wie kann man denn in Hamburg draußen überleben?

Marc saß immer auf dieser einen Bank an der Hundewiese. Dort fühlte er sich anscheinend sicher – zumindest habe ich mir das damals so zusammengereimt. In diesem Sommer hatte es in Hamburg ziemlich viel geregnet. Marc war nach ein paar Tagen völlig durchnässt. Das alles war natürlich ziemlich verrückt.
Nicht nur das: Als beispielsweise der G20-Gipfel war, saß er mitten im Schlachtfeld an der Schanze und ließ das einfach so geschehen.

Weiterlesen
« Ältere Beiträge Neuere Beiträge »

© 2024 quintessense

Theme von Anders NorénHoch ↑